Wie Schafe zur Schlachtbank? Dimensionen jüdischen Widerstands im Nationalsozialismus

Carolin Starke (B.A.)

Q-Tutorium (Link zu AGNES)

Widerstand von Juden_Jüdinnen ist in der Gesamtbetrachtung der Shoah ein marginalisiertes Feld. Häufig wird der appellierende Kampfspruch – „Lasst uns nicht wie Schafe zur Schlachtbank gehen“ – einer seiner bekanntesten Figuren, Abba Kovner, missinterpretiert. Diese aus dem Kontext gerissene Missinterpretation festigte den Glauben an die vermeintliche Passivität der Opfer. Die Passivitätsbeschuldigungen gehen zumeist mit Schuldvorwürfen einher, die nahelegen, »der Jude« sei an der eigenen Vernichtung schuld beziehungsweise zumindest mitschuldig. Die historischen Fakten stehen diesem Narrativ jedoch entgegen.
Widerstand gegen den Nationalsozialismus war sehr vielfältig und erstreckte sich über ganz Europa. Juden_Jüdinnen kämpften nicht nur als Teil der alliierten Armeen, sie organisierten unter den schwierigsten Bedingungen Aufstände, wie etwa in den Vernichtungslagern oder in verschiedenen Ghettos, sie schrieben bereits während ihrer Verfolgung Berichte in den Ghettos sowie Vernichtungslagern und sammelten Schriftstücke für die Nachwelt. Sie waren aktiv in Partisan_innengruppen, sie dichteten Lieder, um sich gegenseitig Mut zu machen, und bildeten Netzwerken zur Rettung anderer Juden_Jüdinnen. Auch in Deutschland gab es organisierten Widerstand von Juden_Jüdinnen. Diese Fakten wurden gesamtgesellschaftlich nicht in das Narrativ über die Shoah aufgenommen, sondern werden häufig, wenn überhaupt, als reine Verzweiflungsakte dargestellt.Dieses Seminar soll dem Rechnung tragen und wird exemplarisch anhand von unterschiedlichen Handlungen und Biographien jüdischer Widerstandskämpfer_innen verschiedene Ereignisse des Widerstands beleuchten. Die Gestaltung des Seminars ist multimedial. Wir werden uns mittels Podcasts, Dokumentationen, Interviews, Vorträgen und Texte die genannten Themen erarbeiten werden. Die Themen sind in verschiedene Blöcke aufgeteilt, die unterschiedlich viel Zeit beanspruchen werden. Mit Blick auf die Aktualität des Themas werden wir aus den gewonnenen Erkenntnissen einen Blog erstellen, den wir zum Schluss gemeinsam gestalten und veröffentlichen werden.