Laurent Quint

L’écho du paradis perdu. Erinnerungskultur und Selbstverständnis(se) algerischer Juden in Frankreich

«J’ai perdu sept ans de ma vie: deux ans parce que j’étais juif, trois ans parce que j’étais Français, deux ans parce que j’étais Algérien.»
(Georges Hadjadj, algerisch-jüdischer Aktivist bei der PCA)

In der Dissertation wird die literarische und filmische Auseinandersetzung algerischer Juden mit ihrer Lebenswelt in Frankreich untersucht. Im Zentrum stehen einerseits Werke der ersten Generation, also von in Algerien geborenen Juden, die als Zeitzeugen in Erscheinung treten und ihre algerisch-jüdische Lebenswelt von einst evozieren, aber auch ihre Erfahrungen in Frankreich hinsichtlich ihrer Migration und Situation als Minderheit schildern. Demgegenüber stehen Zeugnisse der in Frankreich geborenen Nachkommen algerischer Juden, die sich inhaltlich insbesondere mit ihrer gegenwärtigen Lebenswelt in Frankreich beschäftigen. Ihr algerisch-jüdisches Selbstverständnis stützt sich auf die Traditionen, Bräuche und Erinnerungen ihrer Eltern und Großeltern. Aus einer postkolonialen und transgenerationellen Perspektive werden auf diese Weise die Themen Migration, (hybride) Identität, Exil und Erinnerung durch ein algerisch-jüdisches Prisma beleuchtet.
Der Analysekorpus berücksichtigt Literatur und Medien, die nach der Unabhängigkeit bis in die Gegenwart hinein von algerischen Juden und ihren Nachfahren in Frankreich publiziert wurden, wobei die Mehrzahl der analysierten Kulturprodukte im Zeitfenster der letzten 30 Jahre veröffentlicht wurden.