Authentifizierung von Honigen ausgewählter Regionen

Finanziert mit Mitteln der Europäischen Union und den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen

Produkte aus der Region gewinnen immer mehr Beachtung, dabei ist keines so sehr mit einer Landschaft verbunden wie der Honig. Die Vermarktung regionaler Produkte stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und für den Verbraucher ist eine Orientierungshilfe für geprüfte Qualität, für die Region einen Imagegewinn. Besonders an touristisch attraktiven Standorten ist auch Honig ein begehrtes Souvenir.

Egal ob Großstadt oder ländliche Region, das mikroskopische Pollenbild spiegelt nicht nur die pflanzliche, sondern auch die geografische Herkunft eines Honigs wider. Für dieses Projekt wurden Kandidatenregionen ausgesucht, die sich landschaftlich und in ihrer Flora charakterisieren lassen (z.B. das Stadtgebiet einer Großstadt, Biosphärenreservate). Die Honige aus der entsprechenden Region wurden organoleptisch und chemisch-physikalisch untersucht. Das Pollenbild mit den regional typischen Trachtpflanzen wird dokumentiert und ein typisches Profil dieser Honige erstellt. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden den Projektbeteiligten Imkern auf Wusch jährlich vorgestellt und diskutiert.

Für das Berliner Stadtgebiet konnte das Projekt 2012 abgeschlossen werden. Anzahl, Verteilung und Zeitraum der untersuchten Proben liefern eine gute Charakterisierung der typischen Berliner Honige in Abhängigkeit von der Erntezeit. Danach lassen sich drei Kategorien unterscheiden: „Berliner Frühjahrshonig“, „Berliner Frühsommerhonig“ und „Berliner Sommerhonig“. Vergissmeinnicht (Myosotis) ist immer vertreten. Der Raps(typ)anteil (Brassica-Typ) ist sehr niedrig (10-15%). Die Pollenvielfalt ist groß, Hauttrachtpflanzen sind Bäume. Sommerhonige zeigen außerdem charakteristische chemisch-physikalische Eigenschaften.

Für Berliner Imker besteht die Möglichkeit, unsere Ergebnisse zum „Berliner Stadthonigs“ als Plakat zu präsentieren und damit ihren Kunden die Trachtpflanzenvielfalt ihrer Honige demonstrieren zu können. Die Druckvorlage erhalten Berliner Imker auf Anfrage.

In allen anderen Regionen hat sich bereits herausgestellt, dass die Sommerhonige für das Projekt die interessanteren sind, da im Frühjahr in den eher ländlich geprägten Regionen der Rapsanteil dominiert.

Im Spreewald charakterisieren sich die Sommerhonige im Gegensatz zu Berlin durch einen höheren Anteil an Wildpflanzen unter den Haupttrachtpflanzen verbunden mit einer vergleichbar großen Pollenvielfalt. Die dominierende Trachtpflanze ist die Kornblume neben Raps und Weißklee. Auf der Basis des Projektes wurde von der Bürgerstiftung Kulturlandschaft Spreewald e.V. der „Spreewälder Stiftungshonig“ ins Leben gerufen, mit dessen Verkauf eine regionale Förderung von Landschaft, Imkern und Spreewaldbauern unterstützt werden soll.
Auch hier sind die Ergebnisse der Untersuchungen als Druckvorlage auf Anfrage zu erhalten.

Die Untersuchungen zur Region Naturpark Saale - Unstrut – Triasland wurden 2016 abgeschlossen. Die Ergebnisse stehen demnächst auch hier den Imkern zur Verfügung.

In zwei weiteren Gebieten ist sowohl Zeitraum als auch Probenzahl zu gering, um fundierte Ergebnisse zu erhalten. Dazu gehören die Region Osterzgebirge - Freiberger Mulde und das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Weitere Analysen wären erforderlich um z.B. Witterungsbedingte Einflüsse zu kompensieren.

Lichtenberg-Kraag,B. (2014) Viel Raps oder viel Vergissmeinnicht - Honig ist ein Spiegelbild der Landschaft. ADIZ/die biene/Imkerfreund 150 (2), 18-19




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